
In 75 Miniaturen behandelt es 75 Farben aus dem gesamten Spektrum der kunsthistorischen Palette. Diese reicht von „White“ bis „Vantablack“. Sie schreibt über Farben wie „Isabelline“, „Ginger“, „Shocking Pink“, „Dragon’s Blood“, „Heliotrope“, „Woad“ oder „Taupe“. Man erahnt den Reichtum der Begrifflichkeit, der die Welt der Farben zu erfassen sucht. Es zeigt sich hier, dass sich Farbigkeit sehr schlecht abstrahieren lässt und dass an den meisten Farbbezeichnungen ein dinglicher Rest haften bleibt.
Dieses kleine Bändchen ist allerdings kein wissenschaftlicher Katalog. Es handelt sich auch nicht um eine Handreichung für Künstler, Designer oder Architekten. Vielmehr erzählt St Clair zu jeder Farbe eine kunsthistorische Anekdote, etwa ein bis zwei Seiten lang. Wie die Farbe entstanden ist, wie sie hergestellt wurde, welche historischen Ereignisse oder Personen sich mit der Farbe in Verbindung bringen lassen und vor allem, von welchem Ding sie sich herleiten lässt.
Das Ganze liest sich sehr flott. Man hat das Gefühl hernach etwas mehr über diese oder jene Farbe zu wissen. Allerdings kommt der emotionale Gehalt der Farben – die wie Töne und Gerüche sehr stark auf unsere Stimmungen und Gefühle wirken – eindeutig zu kurz. Mag sein, dass dieser wesentliche Aspekt der Farben der Britin nur schwer zugänglich ist. Schade! So bleibt das Büchlein leider an der modischen Oberfläche.